Chronik

Chronik des BATV – 1991 bis 2010

Das Theater ist eine Schule des Weinens und des Lachens.
Federico Garcia Lorca

20 JAHRE BRANDENBURGISCHER AMATEURTHEATERVERBAND

Autoren: Dietrich Groß, Detlef Bohne, Lothar Falkenberg, Roy Blacha

Über das zweite Dezennium unseres Theaterverbandes

Wie ist uns im Brandenburgischen Amateurtheaterverband das letzte Jahrzehnt geglückt? Sagen wir es pauschal: wir hatten gute Erfolge und manches gelang weniger gut. An dieser Stelle können wir keine umfassende Analyse geben, aber die wichtigsten Ergebnisse unserer Bemühungen sollen benannt werden. In diese zweite Etappe von 2000 bis 2010 gingen wir bereits mit einem Vorrat an Erfahrungen. Was bis dahin erfolgreich bewältigt worden war, behielten wir bei: Zum einen die Intensität der fachlichen Weiterbildung der Mitglieder und zum zweiten die Vervollkommnung unserer künstlerischen Festivals – der sogenannten Brandenburgischen Amateurtheatertage (BATT), die bei aller Freude und vielem Spaß immer Arbeitscharakter besaßen. Über die Qualifizierungslehrgänge und die Versuche, sie ständig effektiver und vielseitiger zu gestalten, informiert im gleichen Heft der künstlerische Leiter des Verbandes, Detlef Bohne.

Die zweijährlichen BATT von Mal zu Mal ein wenig zu übertreffen und das Erlebnis, das sie den Teilnehmern bereiten, zu vertiefen, war unsere Intention. So war es unser Streben, die künstlerische Potenz der Theateraufführungen durch gesteigerte Inszenierungsqualität und verbessertes Schauspiel anzuheben. Es bleibt auch unser Ziel bis heute, den einzelnen Theaterensembles in ihrem heimatlichen Wirkungskreis zu helfen, das kulturelle Leben dort zu bereichern. Es gab auch fortlaufend Änderungen und Versuche, einzelne Bestandteile der viertägigen Veranstaltungen „BATT“ abzuwandeln: Sollten wir die qualitative Vorauswahl der Inszenierungen treffen oder nicht, sollte der Vorstand Einfluss auf die Einstudierungen nehmen oder nicht – immer suchten wir Methode und Qualität der Aufführungsgespräche zu variieren. Wir probierten Umstellungen des Spielplanes nach verschiedenen Gesichtspunkten. Und tätigten noch andere Experimente. Heute, nach jahrelangen Bemühungen, hat sich die Praxis im Wesentlichen auf gutem Niveau eingepegelt, aber die Suche nach Besserungen geht unverdrossen weiter.

Vor zehn Jahren und auch heute noch verfolgt uns ständig die Sorge um die finanzielle Stabilität der Mitgliedsgruppen und des Landesverbandes. Dieses Damoklesschwert hat die Mehrheit der Gruppen im Wesentlichen entschärfen können, ohne dass sich Sorglosigkeit ausbreiten könnte. So gibt es Bühnen, vorwiegend solche mit vielen Kindern und jugendlichen Darstellern, denen es häufig schwer fällt, zum Beispiel Teilnehmergebühren für Weiterbildungslehrgänge und derlei Kosten aufzubringen. Andere dagegen haben den Weg gefunden, durch Einspielgelder und vielseitiges Sponsoring Einnahmen zu sichern. Auch dem Landesvorstand sind die Hände in finanzieller Hinsicht stark gebunden trotz der regelmäßigen Fördergeldzuwendungen durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Doch es können die Honorare für Dozenten und Lehrkräfte fast immer nur unter dem Durchschnitt bleiben und ohne Mittel der gastgebenden Städte können landesweite Begegnungen des BATV nicht veranstaltet werden. So blieb die Finanzierung der diesjährigen BATT ein wahrer Hindernislauf. Wegen dieser nicht zufrieden stellenden Finanzlage hat der Verbandsvorstand bereits sehr heftige Kritik in der Theaterleiterkonferenz einstecken müssen, weil er bisher zu wenige Möglichkeiten angezielt und ausgeschöpft hat.

Zu tatsächlichen Neuerungen der Zusammenarbeit zwischen Vorstand und den Mitgliedsbühnen in den vergangenen zehn Jahren können wir zwei Verbesserungen rechnen, die uns sehr weiter geholfen haben. Zu guter Gemeinsamkeit hat die Einführung der eben erwähnten sogenannten Theaterleiterkonferenz geführt. In regelmäßigen Abständen (etwa zweimal jährlich, bei Bedarf auch öfter) ruft der Vorstand die Leiter der Mitgliedsgruppen zusammen und berät mit ihnen alle inhaltlichen und auch praktischen Fragen, die die Dynamik des Verbandes ausmachen. Diese Begegnungen gehören zur existentiellen Substanz des Miteinander: prinzipielle Fragestellungen kann der Vorstand mit den Leitern (und umgekehrt) in direkter Debatte zum Gegenstand machen und im Interesse eines Erfolges bis zur Klärung bzw. bis zum gemeinsamen Beschluss führen. Und auch Fehler des Vorstands können direkt in der Konfrontation benannt und angegriffen werden. Die vergangenen Arbeitsjahre haben gezeigt, dass auf diese Weise alle Verantwortungsträger mit gleicher Intensität an den wichtigen Angelegenheiten mitwirken sollen und können. Da bei diesen Begegnungen die Leiter auch über die aktuelle Befindlichkeit ihres Theaters, über Arbeitssituation, Erfolge, Enttäuschungen und Schwierigkeiten berichten, sind alle vereinstragenden Personen stets über die Gesamtsituation des Verbandes in Kenntnis; Rat und Hilfe können ggf. erfolgen. Es kann konstatiert werden, dass alle Beteiligten auf die Sicherung dieser neuen und guten Einrichtung „Theaterleiterkonferenz“ achten.

Als eine weitere Möglichkeit zum Kontaktfluss zwischen dem Vorstand und den Mitgliedstheatern ist vor etwa fünf Jahren der zweite Vorsitzende des Landesverbandes zum sogenannten Kontaktmann berufen worden. Seine Aufgabe ist es, wenigstens eine gewisse, mögliche Verbindung zu den einzelnen Gruppen herzustellen, das Interesse des Vorstandes spürbar zu machen und eine Annäherung aneinander anzustreben. So ist es zur Regel geworden, alle Premieren zu besuchen (wenn dies nicht möglich ist, auch eine andere Vorstellung) und Grüße und Glückwünsche bei solch sensiblen Ereignissen zu überbringen und vor der Öffentlichkeit des Publikums Anerkennung und Lob für die geleistete Anstrengung des Ensembles auszusprechen und solcherart sein Ansehen zu fördern. Es kommt noch ein weiterer Vorteil hinzu: gemeinhin legt dieser Verbindungsmann später eine schriftliche Besprechung über die Aufführung vor, die sowohl vom Regisseur und seinen Darstellern als auch vom künstlerischen Leiter des Vorstandes als fachliche, detaillierte Bewertung beachtet und verwendet werden kann. Gelegentlich löst diese Interpretation Enttäuschung aus; sie ist aber dennoch eine Möglichkeit, wertende Aussage und ein Urteil über die erlebte künstlerische Arbeit auszusprechen. In den allermeisten Fällen ist eine solche Rezension aber auch sehr gewünscht.

Unser brandenburgischer Verband hat eine große Anerkennung vom deutschen Dachverband der Amateurtheater BDAT dafür erhalten, dass er die gesamtdeutschen Amateurtheatertage 2008 und die Bundesversammlung in Schwedt/Oder voll verantwortlich und erfolgreich ausgestaltet hat, was eine besondere Anstrengung vor allem der Mitglieder des THEATER Stolperdraht aus Schwedt bedeutete.

Im letzten Kapitel dieses kurz gefassten Berichtes über das letzte Jahrzehnt müssen Schlussfolgerungen für die kommende Etappe gesucht werden. Die Tatsache, dass sich die Zusammensetzung des Vorstands seit der Gründung 1990 nur geringfügig verändert hat, hat in letzter Zeit einige kritische Auseinandersetzungen innerhalb der Leitung und bei einigen Theaterleitern ausgelöst. Wie ist das zu verstehen?

In einem inzwischen erarbeiteten „Positions– und Strategiepapier“ wird festgestellt, dass der Prozess der Fortentwicklung des BATV trotz aufgeführter Erfolge in eine Sackgasse geraten sei: wir waren mit der Arbeit zufrieden und kamen gar nicht auf die Idee, dass wir eigentlich nur im eigenen Saft schmoren und dass es auch auf absehbare Zeit so bleiben wird. Wir haben nicht energisch genug weitere Geldgeber gesucht und uns zu wenig für die brandenburgische Laientheaterbewegung geöffnet und dort keine neuen Impulse gesucht und wir brachten umgekehrt unseren Einfluss und unsere Wirkung dort nicht ein. Wir arbeiten im Grunde nur für uns selbst. In einer Klausurtagung beriet der Vorstand und suchte nach der notwendigen Veränderung seiner Arbeit: Die kulturpolitische Jugendarbeit und die Entwicklung des brandenburgischen Amateurtheaters (nicht nur des eigenen Verbandes) sei das Hauptanliegen; Dazu müssen wir uns mit adäquaten Verbänden der Kinder-und Jugendarbeit verbünden; Wir brauchen Partner, die mit uns die Idee eines brandenburgischen Amateurtheaters tragen und uns als ernst zu nehmende Größe akzeptieren; Wir müssen uns öffnen für lose Gruppen, Schultheater und andere Formen des Laientheaters; Die Suche nach neuen, flexiblen Finanzierungsmodellen bleibt uns nicht erspart. Und darüber hinaus sind viele andere Aufgaben in Angriff zu nehmen.

Wenn wir an die bisher erreichten Erfolge anknüpfen, Mut zu Experimenten behalten und mit dem gleichen Engagement weiter arbeiten , braucht uns vor den nächsten Arbeitsjahren nicht bange zu sein.

 Die Entwicklung des Landesverbandes

Ein Schreiben, datiert vom 12. Juni 1990, ging an Amateurtheaterschaffende im Land Brandenburg (Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder), Potsdam) mit der Bitte um Teilnahme an der Gründungsversammlung eines brandenburgischen Amateurtheaterverbandes.

„Vor einigen Tagen saßen Leiter von Amateurtheatern aus Cottbus und Potsdam zusammen, um die notwendigen Schritte zur Gründung eines landesweiten Verbandes der Amateurtheater einzuleiten. In Anlehnung an bundesdeutsche Erfahrungen wurde der beiliegende Entwurf der Verbandssatzung erarbeitet, der mit Euch zu diskutieren sein wird.

Die Notwendigkeit der Verbandsgründung und die Möglichkeiten, die sich aus der Mitgliedschaft ergeben, werden wir Euch am 30.06.1990 auf der Gründungsversammlung des ‚Brandenburgischen Amateurtheaterverbandes e. V. – BATV’ erläutern. …

Sollte Euer Interesse an diesem Vorhaben groß genug sein, so schickt … Vertreter Eures Theaters am 30.06.1990, 10.30 Uhr in die obere Mensa der PH Potsdam, am Neuen Palais, Nordseite. … Da eine Vereinsgründung den Eintritt von mindestens 15 Gruppen erfordert, rechnen wir fest mit Eurer Teilnahme zu diesem Termin. … Wir freuen uns auf produktive Vorschläge Eurerseits und hoffen, gemeinsam einen Weg zu finden, der uns allen wenigstens auf diesem Gebiet die weitere Arbeit erleichtern kann. …“

Den Brief der vorbereitenden Arbeitsgruppe haben u. a. unterzeichnet: Dieter Schlagmann, Cottbus, Dietrich Groß, Potsdam, Gerold Paul, Potsdam, Cornelia Hanoldt, Potsdam. Zu den 14 Gründungsmitgliedern bzw. Theatergruppen des BATV zählten auch sechs Bühnen, die noch heute dem Landesverband angehören:

– Cottbuser Amateur Theater, – Arbeitertheater der EKO Stahl GmbH Eisenhüttenstadt, heute TheEi, – Jugendtheater und Kindertheater „Am Schülertreff“ Neuruppin, heute Theater ohne Bühne (ToB)der Jugendkunstschule Neuruppin, – Kleines Theater Falkensee, – Arbeitertheater Teltow, heute Märkische Kammerbühne Teltow, – Kinder- und Jugendtheater Rathenow, heute Theater „Zeitlos“. (aus dem Gründungsprotokoll vom 01.07.1990)

Auf dem 1. Verbandstag am 01. Dezember 1990 in Potsdam wurden der Vorstand des BATV gewählt, die Satzung beschlossen und schon über ein erstes Brandenburgisches Theaterfest der Amateure diskutiert.

1. Vorsitzender des Landesverbandes wurde Dieter Schlagmann, Cottbus, und Dietrich Groß aus Falkensee wurde 2. Vorsitzender.

Der BATV wurde Mitglied des im Frühjahr 1990 gegründeten (ost-)deutschen Amateurtheaterverbandes e. V. (ATV).


Aus der Verbandssatzung

§ 2: Zweck und Aufgaben

(1) Der BATV bezweckt die Pflege, Förderung und Verbreitung des Amateurtheaters im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbereich.

(2) Im Rahmen dieser Ziele vertritt er als Dachorganisation die Interessen und übergeordneten Aufgaben seiner ihm angeschlossenen Vereine, Gruppen und Arbeitsgemeinschaften – die dem öffentlichen Publikum Theateraufführungen nach anerkannten künstlerischen Grundsätzen anbieten – gegenüber Behörden und anderen Institutionen, zur Erleichterung ihrer kulturellen Arbeit.

(5) Der Verbandszweck soll durch folgende Mittel erreicht werden: – Gewährleistung einer regelmäßigen und geordneten Betreuung der ihm angeschlossenen Vereine, Gruppen und Arbeitsgemeinschaften, – eigene Durchführung von Lehrgängen, Seminaren und Kursen zur Weiterbildung, -eigene Durchführung von Amateurtheaterveranstaltungen, – Teilnahme an Festivals, Amateurtheaterveranstaltungen, Fortbildungskursen im nationalen und internationalen Bereich, u. ä.


1991

Die Beratungen des Vorstandes und der Mitgliedsbühnen (Ausschusssitzungen genannt) beschäftigten sich in den ersten Monaten des Bestehens des Verbandes vor allem mit organisatorischen Fragen, wie Höhe der Jahresbeiträge, Finanzierungs- und Versicherungsfragen, Auswertungen der Sitzungen des Dachverbandes (ATV), aber es wurden bereits inhaltliche Probleme der Verbandsarbeit diskutiert und angegangen.

Schon 1991 wurde eine erste Begegnung der Mitgliedsbühnen vorbereitet und unter der Bezeichnung „1. Brandenburgisches Amateurtheatertreffen“ am 25. und 26. Mai 1991 in Potsdam durchgeführt. Auf den Sitzungen im Herbst standen u.a. folgende Punkte auf der Tagesordnung: Vorbereitung des Theatertreffens des BATV 1992, Zusammenarbeit mit anderen Landesverbänden und mögliche Werkstätten zur Weiterbildung.

Die Förderung des BATV als Dachverband durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg begann; sie galt aber (nur) für einzelne Projekte des Verbandes.


1992

Dieses Jahr war reich an Höhepunkten für den noch jungen Landesverband. Im Mai fanden bereits die 2. Brandenburgischen Amateurtheatertage in Schwedt statt. Am 29. August trafen sich die Mitglieder zu einem außerordentlichen Verbandstag. Schwerpunkt der Beratung war die zukünftige Mitgliedschaft im Bund Deutscher Amateurtheater e.V. (BDAT). Die Delegierten stimmten der Aufnahme in den BDAT als Vollmitglied zu und anlässlich der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des BDAT im September in Berlin wurde der Brandenburgische Landesverband in den gesamtdeutschen Dachverband aufgenommen. Die Mitgliedschaft im ATV blieb (noch) bestehen.

Vom 15. – 18. Oktober gab es ein Seniorentheatertreffen im Land Brandenburg. Die vom BDAT ausgerichtete Veranstaltung wurde vom Seniorentheater „Spätlese“ in Frankfurt (Oder) organisiert. Und es gab Hilfe vom Landesverband.

Das Theaterforum OSTEUROPA unter dem Motto „Toleranz statt Gewalt“, ein Gemeinschaftsprojekt des ATV mit dem BATV und der Stadt Schwedt fand vom 22. – 25 Oktober in Schwedt statt. Theatergruppen aus Polen, Bulgarien, Russland, Lettland, der Ukraine, aus Ungarn, der Slowakei und der Bundesrepublik Deutschland stellten Inszenierungen vor; Gesprächsrunden und ein begleitendes Forum zur Theatersituation in Osteuropa waren wichtige Bestandteile des sehr erfolgreichen Treffens. Eberhard Köthen aus Schwedt wurde zum 1. Vorsitzenden des BATV gewählt.


1993

Im Frühjahr schrieb der Landesverband eine Brandenburgische Kinder- und Jugendtheater-Werkstatt aus. „Sie hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren anhand praktischer Spielübungen, anhand von Improvisationen im darstellenden Spiel, elementaren musikalischen und tänzerischen Übungen und anhand freizusetzender und auszuprobierender künstlerischer Phantasie und Spielmöglichkeiten, Fähigkeiten zu fördern und Spaß am Theaterspiel bewusst erleben zu lassen. Beteiligen können sich Kinder und Jugendliche sowohl aus den Mitgliedergruppen des BATV, als auch aus anderen Gruppen. …“ (aus der Ausschreibung)

Für die Teilnehmer und Gäste aus der Stadt wurde die Werkstatt bereichert durch Theateraufführungen des „theaters der jugend paderborn“ aus Nordrhein-Westfalen, des „Cottbuser Amateur Theaters“ und der „Märkischen Kammerbühne Teltow“. Unterstützt wurden die drei Tage im Juni in Schwedt vom Land Brandenburg, vom BDAT und der Stadt Schwedt.

Anlässlich der Werkstatt-Tage wurde am 5. Juni die „Partnerschaftserklärung zwischen dem Brandenburgischen Amateurtheaterverband e.V. und dem Amateurtheaterverband Nordrhein-Westfalen e.V.“ unterzeichnet, mit dem Ziel die bereits bestehenden Kontakte zwischen den Bühnen bzw. zwischen den Verbänden zu intensivieren und zu konkretisieren. Im Herbst organisierte das Seniorentheater „Spätlese“ Frankfurt (Oder) anlässlich des „Europäischen Jahres der älteren Menschen 1993“ die „Tage des Europäischen Seniorentheaters im Land Brandenburg“. In zehn Städten Brandenburgs treten sechs Seniorentheater, u.a. aus Dänemark und der Schweiz, auf. Dietrich Groß aus Falkensee übernahm ab 1. Juli amtierend den Vorsitz des BATV, weil der 1. Vorsitzende, Eberhard Köthen, aus Brandenburg wegzog.


1994

Im Frühjahr wurde die bisherige Entwicklung des BATV erstmals einer kritischen Analyse unterzogen; Schwerpunktbereiche waren vor allem die Arbeit des Vorstandes, die Finanzen, Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit, die Arbeit mit Partnern, und als Ergebnis wurde ein Arbeitsprogramm für die nächsten zwei Jahre entwickelt.

Die 3. Brandenburgischen Amateurtheatertage fanden vom 3. – 5. Juni in Schwedt statt. Anlässlich dieses Treffens wurde die 1. Ausgabe der Verbandszeitung des BATV, das „THEATERBLATT“, herausgegeben. „… Zum ersten Male in der vieljährigen Geschichte hiesigen Amateurtheaterschaffens haben wir ein eigenes Vereinsblatt – ein `Blättchen` mag manch einer vielleicht sagen, aber ich denke, auch solche Bezeichnung ist eher liebevoll als spöttisch gemeint. Denn unser Blatt kann viel bewirken! Es kann – wenn alle mithelfen – ein wunderbares, uns noch enger verbindendes Forum werden – eine Art Brücke, auf der wir uns begegnen, eine Brücke für noch bessere Verständigung untereinander. … und Kollegen in anderen Bundesländern werden nun mehr von uns brandenburgischen Theatermachern erfahren. …“ (aus dem Vorwort von Dietrich Groß)

Im November begannen der 1. Zyklus der Aus- und Weiterbildung für Darsteller und ein Seminar zu Fragen der Geschäftsführung. Am 19.11. wurde der bisherige Stellvertreter, Lothar Falkenberg, Schwedt, zum 1. Vorsitzenden des BATV gewählt, Dietrich Groß wurde 2. Vorsitzender.


1995

Erstmals stellte das Brandenburger Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Fördermittel für die Arbeit des Landesverbandes und seiner Mitgliedsbühnen zur Verfügung. Damit koordinierte fortan der Verband in Eigenverantwortung die Projektförderung seiner Mitglieder.

Die begonnenen Weiterbildungen und Seminare wurden im Frühjahr und Herbst fortgesetzt. Im Oktober fand das erste Seminar zur Öffentlichkeitsarbeit für und mit Vertretern der Mitgliedsgruppen statt. An den 1. Jugendkulturtagen des Landes Brandenburg vom 29. September bis zum 1. Oktober nahmen vier Bühnen des Verbandes mit ihren Inszenierungen teil: „ToB“ aus Neuruppin, „TheEi“ aus Eisenhüttenstadt, „DIE NACHTWÄCHTER“ und das THEATER Stolperdraht, beide aus Schwedt.

Der BATV wurde Mitglied der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Brandenburg (LKJB). Der Deutsche Amateurtheaterverband (ATV) löste sich im Oktober auf.


1996

Der erste Weiterbildungszyklus für Darsteller wurde im März mit der Übergabe der Zertifikate abgeschlossen. Am 15. und 16. Juni fanden die 4. Brandenburgischen Amateurtheatertage wiederum in Schwedt statt. Das nur zwei Tage dauernde Treffen erwies sich als zu kurz, Spielplanüberschneidungen waren die Folge und somit konnten die Teilnehmer nicht alle Aufführungen verfolgen. Der BATV öffnete sich den neuen Medien und eroberte das Internet für sich, noch nur über die Homepage des THEATER Stolperdraht erreichbar, aber damit der erste Landesverband des BDAT der dieses Medium nutzte.

Im November erschien die erste Ausgabe der THEATERBLATT-Infos, als Ergänzung zur Verbandszeitschrift gedacht. Die Infos „sollen den Informations-Fluss innerhalb des Landesverbandes verbessern, sollen Anregungen für die praktische Theaterarbeit geben, brauchbare Kontaktadressen und Anschriften von Firmen etc. enthalten. Und sie sollen informativ sein, damit das Lesen auch Spaß macht.“ (aus dem Vorwort vonRoy Blacha, Redakteur). Im Jahresbericht des Vorstandes (vom November) ist u.a. zu lesen, dass der Vorstand alle Premieren seiner Mitglieder besuchte, er an zahlreichen bundesweiten Veranstaltungen des BDAT teilgenommen hatte, die Partnerschaft zum Landesverband Nordrhein-Westfalen belebt wurde.


1997

Anfang März begann der 2. Weiterbildungszyklus für Darsteller. Er wurde durch die Einführung eines Grundkurses und eines Kurses für Fortgeschrittene erweitert. Die Seminare zur Öffentlichkeitsarbeit wurden ebenfalls fortgesetzt. Am 15. März fand die 1. Theaterleiterkonferenz des BATV statt. „Der Vorstand des BATV hatte eingeladen, weil er die Begegnung mit diesem Personenkreis in Zukunft für unerlässlich hält; in ihm sieht er den besten Schlüssel, den inneren Kontakt im Verband wie einen Blutkreislauf … zu gestalten. So nämlich kann er am direktesten erfahren, welche Wege die einzelnen Gruppen beschreiten, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben; aber auch welche Erfolge sie haben, wie die künstlerische Arbeit verläuft … Und umgekehrt haben die Theaterleiter eine direkte Verbindung zum Vorstand, können Einfluss nehmen auf die Entwicklung des Gesamtgeschehens, … können rechtzeitig Höhepunkte des Verbandslebens beeinflussen, … sie können einwirken auf die … künstlerischen Weiterbildungsmaßnahmen. Also: die demokratischen Möglichkeiten, die unser Statut vorsieht, werden besser praktiziert. …“ (Dietrich Groß)

Im September wurde die Weiterbildung des BATV durch den ersten Lehrgang für Spielleiter (Regie-Kurs) erweitert. Im Rechenschaftsbericht zur ablaufenden Wahlperiode (1994 – 1997) anlässlich des Verbandstages am 20. September ist unter anderem aufgeführt: Arbeit ist ins Zentrum gerückt. Sie ist in vielem Ausgangspunkt und Zweck aller Überlegungen geworden. Die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes ist systematisiert und qualifiziert worden und hat an Breite gewonnen. … Die systematische künstlerische Weiterbildung hat erfolgreich begonnen und ist inzwischen erweitert worden. Es haben sich die kollegialen, … Kontakte zwischen einigen Gruppen vertieft. …“ Kritisch wurde auch angemerkt, dass die Resonanz der Gruppen zur Unterstützung der Verbandszeitschrift zu gering ist und das die „außenpolitische“ Arbeit bisher zu sehr vernachlässigt wurde.

Lothar Falkenberg und Dietrich Groß wurden auf dem Verbandstag wieder zur Führungsspitze des Landesverbandes gewählt. Am 24. und 25. Oktober fand das 1. „Festival der Masken“, organisiert vom JugendTanzTheater Cottbus, in Cottbus statt. Ende des Jahres wurden Darlegungen zur Kinder- und Jugendtheaterarbeit im BATV für das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg erarbeitet. Das Argumentationsmaterial diente zur Unterstützung eines Antrages auf Förderung von Kinder- und Jugendprojekten des Verbandes.


1998

Der Höhepunkt des Jahres für den BATV waren die 5. Brandenburgischen Amateurtheatertage. Anlässlich des 100. Todestages von Theodor Fontane fanden sie diesmal vier Tage in der Fontane-Stadt Neuruppin statt. In der Vorbereitung des Treffens wurde eine Auswahlkommission gebildet, die nach Besuchen von Aufführungen und Proben in einem gemeinsamen Entscheid Inszenierungen der Mitgliedsbühnen delegierte, aber es gab auch Ablehnungen.

Fünf Weiterbildungen für Spielleiter und Darsteller, jeweils im Frühjahr und Herbst, sowie eine Werkstatt für Kinder und Jugendliche im September wurden erfolgreich durchgeführt. Der Landesverband richtete ein Musik- und Tonarchiv ein. Über 2000 Geräusche, Töne und Musiken wurden erfasst. Im ebenfalls erstellten Literaturarchiv wurden Theaterfachliteratur und Stück-Texte erfasst.

Seit Herbst wurde an einer neuen Konzeption zur Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet. Schwerpunkt sollte eine noch wirksamere Ausstrahlung des BATV nach außen sein.


1999

Der Vorstand erarbeitete zwei Richtlinien zur Gewährung von Zuwendungen: für Modellmaßnahmen und Theaterprojekte sowie für außerverbindliche Weiterbildungsmaßnahmen der Mitglieder. Im März fand ein Treffen mit Vorstandsmitgliedern des Verbandes Berliner Amateurbühnen in Schwedt statt. In dem Gespräch ging es um das Aufleben der Kontakte und um die Suche nach Möglichkeiten einer Zusammenarbeit beider Landesverbände.

Mitglieder des Lehrgangs für Spielleiter (Regie-Kurs) weilten Ende Juni/Anfang Juli zu einer Studienreise in Griechenland. Unterstützt wurde die Fahrt vom Landesjugendamt des Landes Brandenburg. Vom 10. bis 12. September war der BATV erstmals Gastgeber der Bundesversammlung des Bund Deutscher Amateurtheater e.V. Das Treffen aller Landesverbände Deutschlands fand in Frankfurt (Oder) statt. Mit neu erarbeiteten Materialien wurde den Delegierten der brandenburgische Landesverband umfangreich vorgestellt. Die Gäste besuchten eine Vorstellung des Seniorentheaters „Spätlese“ Frankfurt (Oder).

Am 18. und 19. September wurde wieder eine Werkstatt für Kinder und Jugendliche aus den Mitgliedsbühnen organisiert. Die Weiterbildung für Darsteller, Anfang Oktober, war als Spezialwerkstatt ausgeschrieben. Jeder Teilnehmer wählte aus vier Werkstattgruppen einen Themenbereich für sich aus, um sich zwei Tage intensiv damit zu beschäftigen.


2000

15 Bühnen sind Mitglied im Brandenburgischen Amateurtheaterverband e. V.. Die Arbeit des Vorstandes im ersten Halbjahr war geprägt von den Vorbereitungen auf die 6. Brandenburgischen Amateurtheatertage, die vom 1. – 4. Juni 2000 in Cottbus stattfinden, und dem 10-jährigen Bestehen des Landesverbandes.

Das Seniorentheater „Spätlese“ aus Frankfurt (Oder) war zu den 1. Deutschen Amateurtheatertagen delegiert und vertrat unseren Landesverband würdig.


2001

15 Bühnen gehören dem Verband an. Sen Thea , das Seniorentheater aus Schöneiche wurde in unseren Verband aufgenommen. In über 170 Vorstellungen erreichten unsere Bühnen gute 14.000 Zuschauer!

Aber auch drei Bühnen mussten unseren Verband aus verschiedenen Gründen verlassen.

In Eisenhüttenstadt fanden die 1. Brandenburgischen Kindertheatertage statt. Sechs Bühnen beteiligten sich. Es waren Bühnen wie das „ Kleine Theater“ der Schule an der Insel aus Potsdam und Bühnen unseres Verbandes. Aber auch der Theaterjugendklub des Hans- Otto- Theaters zeigte seine Inszenierung.

Der der Vorstand organisierte zwei Regiekurse und zwei Darstellerwerkstätten.


2002

Es fanden zwei Regiekurs – Seminare, ein Theaterleiterseminar und eine Darstellerwerkstatt für Erwachsene statt.

Der Höhepunkt des Verbandes waren die alle zwei Jahre stattfindenden Amateurtheatertage vom 9. bis 12. Mai in Wittenberge, bei denen etwa 150 Akteure ins Rampenlicht traten.

13 Bühnen gehörtem dem Verband an.


2003

Zu den 12 Bühnen kamen die Waggon-Komödianten e. V. aus Eberswalde dazu. Es gab, leider ergebnislose, Gespräche mit dem Landesseniorenrat Brandenburg über die Zusammenarbeit, Ausbildung und Weiterbildung ihrer Theater- und Kabarettgruppen im BATV e.V.

Einige Bühnen beteiligten sich am neuen Ausbildungsprogramm des BDAT, das der BATV anbot.



2004

Mit fast 16.000 Zuschauern erreichten unsere 12 Mitgliedsbühnen mehr Zuschauer als in den Jahren davor.

Ihre Qualität stellten sie auch auf den 8. Brandenburgischen Amateurtheatertagen vom 20. bis 22. Mai in Schwedt unter Beweis.

Das THEATERBLATT wurde 10 Jahre alt.


2005

11 Bühnen gehören dem Verband an. Diese brachten gute 210 Vorstellungen vor fast 20.000 Besuchern über die Bühne. Das ist ein neuer Rekord!

Seit Oktober 2005 gibt es einen Vereinskoordinator (eine Kontaktperson) die zu den Bühnen des Verbandes fährt, um die Probleme, ob künstlerische oder organisatorische, gemeinsam zu lösen. Die Zusammenarbeit der Bühnen mit dem Verband soll dadurch verbessert werden.


2006

Für die 11 Mitgliedsbühnen (und die Gäste) waren die 9. Brandenburgischen Amateurtheatertage vom 25. bis 28. Mai 2006 in Neuruppin der Höhepunkt des Jahres.

14 Inszenierungen: von Kinder- und Jugendgruppen über Musical– und Straßentheater bis hin zu Jugend- und Seniorentheatervorstellungen.

„TheEi“ aus Eisenhüttenstadt war zu den 4. Deutschen Amateurtheatertagen delegiert und vertrat unseren Landesverband würdig.

Das THEATERBLATT zeigt das Leben des Verbandes nach Außen. Ministerium, Kommunen in Brandenburg, sowie Landesverbände des BDAT erhalten unsere Publikationen.


2007

Die Bühne, „Theater an der Reihe“ aus Schöneiche wurde in den Verband aufgenommen.

Damit begeisterten 12 Bühnen fast 24.000 Zuschauer und stellten wieder die Qualität unseres Amateurtheaters unter Beweis.

Es gab ein gemeinsames Auftreten der Kinderbühnen des BATV im Krongut Bornstedt/Potsdam am 8. Juli 2007. ToB Neuruppin, TheEi Eisenhüttenstadt, Waggon-Komödianten Eberswalde und das Theater Stolperdraht aus Schwedt spielten für Kinder.

Es gab Schmink– und Malstände, die zusätzlich von unseren Bühnen organisiert wurden. Das Kinderhilfswerk hatte dazu eingeladen.

Die „Kontaktperson“ führte 13 Treffen mit Bühnen durch.


2008

In diesem Jahr drehte sich praktisch alles um die Ausrichtung der Deutschen Amateurtheatertage vom 18. bis 21. September in Schwedt. Der BATV hatte sich um die Ausrichtung beworben und brachte die Tage (dank seiner Erfahrungen mit den BATT) buchstäblich sehr gut über die Bühne.

Zwei Bühnen verließen leider den Verband. Und dennoch schafften die verbleibenden 10 Bühnen den Rekord von 260 Vorstellungen mit 25.000 Gästen!

Aber, es gab auch die 3. Brandenburgische Kindertheatertage vom 22. bis 24. Februar 2008 in Schwedt/Oder. Klein, aber fein.

Die „Kontaktperson“ besuchte 2008 16 mal die Bühnen.


2009

10 Bühnen sind Mitglied im Verband.

Es fand im April eine Kinder-Theater-Werkstatt in Neuruppin statt, an der Kinder von vier Mitgliedsbühnen an Werkstätten und Vorstellungen teilnehmen.

Eine „Kleine Anfrage“ an die Landesregierung bringt dem BATV ein bundesweites Medienecho: über unsere 25.000 Zuschauer (2008) ist nicht nur die BILD-Zeitung erfreut – auch wir freuen uns … über so viel Werbung!


2010

Nach der Absage Eisenhüttenstadts finden die 10. Brandenburgischen Amateurtheatertage vom 13. bis 15. Mai in Neuruppin statt. Die Erfahrungen mit der Jugendkunstschule und der Stadtverwaltung machen Neuruppin zu einem idealen Austragungsort.

In diesem Rahmen begeht der Verband auch sein 20 jähriges Bestehen.


Die Brandenburgischen Amateurtheatertage


1. Brandenburgisches Amateurtheatertreffen

Termin und Ort: 25. und 26. Mai 1991 in Potsdam

Teilnehmer: 7 Gruppen des BATV aus Cottbus, Eisenhüttenstadt, Falkensee, Neuruppin, Schwedt, Teltow, Weißwasser

Gezeigte Stücke: 7

„… Nun, üppig war das Angebot an diesem Wochenende nicht. Manch Kapriole bei der Vorbereitung des Treffens verhinderte zudem eine rechtzeitige Information der Öffentlichkeit. So blieben die Theaterfreunde, wie so oft, unter sich. Schade. … Das Amateurtheater des EKO Eisenhüttenstadt suchte mit einem Kroetz-Abend nach einem sozial geprägten Theaterausdruck für unsere Situation, das Jugendtheater `Stolperdraht` aus Schwedt bot dagegen gediegene Unterhaltung mit Tucholsky. … Und aus Neuruppin kam ein anregendes Brecht-Programm nach Potsdam. Ein zweites Angebot für Kinder bot das Teltower Amateurtheater mit `Ambrosio tötet die Zeit` wohlfeil. Das Cottbuser Amateurtheater schließlich flocht dem Treffen eine kleine Krone mit `Die Streiche des Scapin`. … Das Treffen war ein erster Schritt zu einer neuen Art Gemeinsamkeit, es war hilfreich, nötig, aber unvollkommen, resümierte der Verbandsvorsitzende Dieter Schlagmann . Er sieht eine gute Chance in der vorwiegend jugendlichen Zusammensetzung der eingeschriebenen Mitglieder. …“ (Gerold Paul, Märkische Allgemeine)


2. Amateurtheatertage des Landes Brandenburg

Termin und Ort: 08.– 10. Mai 1992 in Schwedt

Teilnehmer: 6 Gruppen aus Schwedt, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Falkensee, Neuruppin, Teltow

Gast-Gruppen: aus Schwedt, Bergisch Neukirchen (Nordrhein-Westfalen)

Gezeigte Stücke: 9

„… Insgesamt 137 Teilnehmer und 36 Gäste konnten begrüßt werden. Die drei Tage Amateurtheater zeigten deutlich, dass das Brandenburger Amateurtheater die `Wendezeit` überlebt hat und mit aktiv arbeitenden Gruppen weiterbesteht. Fast ausschließlich wurden neue Inszenierungen geboten. … Viel Heiter-Satirisches gab es zu sehen. Beispielsweise inszenierte das Falkenseer Kleine Theater ein wirklich fröhliches Spiel vom `Toten Mann` und `Dem blinden Messner` von H. Sachs. Was da an spielerischen Ideen gefunden und gekonnt auf die Bühne gebracht wurde, machte großen Spaß beim Zuschauen. … Das JugendTanzTheater Cottbus bot Tänze aus der West-Side-Story. … Das Publikum war begeistert. Als `Anstalt der politischen Aufklärung` sah das Jugendtheater Schülertreff (heute ToB Neuruppin) seine Inszenierung der Dramuletten `Mauerstücke` von M. Karge. … Leider blieb für die Theaterleute nach den Aufführungen wenig Zeit für den fachlichen Austausch. Vielfältige Anregungen gab es dennoch. …“(Monika Meichsner, szene-extra, Zeitschrift des ATV e.V.)


3. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 03.– 05. Juni 1994 in Schwedt

Teilnehmer: 8 Gruppen aus Schwedt, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Falkensee, Neuruppin, Rathenow, Teltow

Gast-Gruppen: aus Eisenhüttenstadt, Chemnitz, Paderborn (NRW), Berlin

Gezeigte Stücke: 14

„Die 3. Brandenburgischen Amateurtheatertage im Juni 1994 wollen die vertiefte Beschäftigung der Gruppen mit Repertoirefragen und Stückwahl deutlich machen. Der freie und ungehinderte Umgang sowohl mit Theaterliteratur als auch mit Interpretationsmöglichkeiten hat sich durchgesetzt. Die derzeitige Reife und Anwendungsfähigkeit sollte im öffentlichen Kreis verglichen werden. Austausch von Anregungen untereinander ist Absicht und Ziel der Veranstalter; im Unterschied zur Begegnung 1992 wird dem Meinungsaustausch über o. g. Voraussetzungen genügend Raum gegeben, wobei auch neue Methoden und Arbeitswege einzelner Theatergruppen beim Probieren und Inszenieren im Gespräch ausgetauscht werden sollen. Die Gesprächsrunden wollen auch bewusst machen, dass Stückbeschäftigung und Inszenierungsvorgang mit einer bestimmten Verantwortung betrieben werden sollten. … Die Diskussionen können suchen und aufdecken, wie die Gruppen gearbeitet und inszeniert haben. …“ (Dietrich Groß, Künstlerischer Leiter des BATV, Schreiben zu Absichten und Zielen der 3. Theatertage)


4. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 15.und 16. Juni 1996 in Schwedt

Teilnehmer: 8 Gruppen aus Schwedt, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Falkensee, Frankfurt (Oder), Neuruppin

Gast-Gruppen: aus Berlin, Potsdam

Gezeigte Stücke: 12

„… Es war vor allem die freundliche Toleranz, das respektvolle, offene Klima zwischen jung und alt, zwischen Erprobten und Neulingen, die diese Begegnung zu einem Erlebnis machten. … Das Angebot war breit gefächert, es reichte vom Clownsspiel und szenischen Tanzcollagen über ein literarisches Programm bis hin zur klassischen Komödie. … Eine schon lange erfolgreiche Inszenierung zeigte das Seniorentheater `Spätlese` aus Frankfurt (Oder). Die Truppe nennt ihre Arbeit `Arche Noah oder das neue Haus` eine Märchenadaption für Erwachsene. … Das Ganze wird mit Ironie, Witz und Charme vorgetragen. Begeisterung nach der Vorstellung des JugendTanzTheaters aus Cottbus und seinem abendfüllenden Stück `Fliegen. Verflogen. Geträumt?` … Professionalität bewies die Inszenierung von `Jeppe vom Berge`: Das Cottbuser Amateurtheater brachte das Holberg-Stück mit Schwung auf die Bühne. … Zum dritten Mal schon boten die rührigen Schwedter den Gästen nicht nur eine kostenlose Spielstätte, sondern auch Verpflegung und Unterkunft. Bleibt zu hoffen, dass sich alle, die an den 4. Brandenburgischen Theatertagen beteiligt waren, in zwei Jahren zum fünften Treffen wiedersehen. …“ (Wera und Claus Küchenmeister, Gesprächsleiter, Märkische Allgemeine Zeitung)


5. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 21.– 24. Mai 1998 in Neuruppin

Teilnehmer: 9 Gruppen aus Neuruppin, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Falkensee, Frankfurt (Oder), Jüterbog, Schwedt, Teltow

Gast-Gruppen: aus St. Vith (Belgien), Frankfurt (Oder)

Gezeigte Stücke: 14

„… Es war für mich ein Wochenende voller neuer Erfahrungen. Ich habe viel gehört und gesehen über die unterschiedlichen Herangehensweisen der Gruppen an Stücke und damit auch an die Probleme der Gesellschaft. Deshalb, denke ich, sind diese Tage für jeden der Beteiligten hilfreich für die weitere Arbeit in seinem Theater. …“ (Nicole Bienek, Kleines Theater Falkensee)

„… Alles in allem: 4 gute Tage! Und diese werden mit Sicherheit noch lange in meiner Erinnerung bleiben, und Fontane, der ja selber Theaterkritiken schrieb, hätte dem Geschehenen sicher nicht entsagt.“ (Jürgen Berg, TheEi)

„Gute Aufführung, gutes Publikum. Amateure glänzten mit Shakespeares `Hamlet`. … Das `Theater der Werktätigen` aus Jüterbog spielte ein Stück, von dem Goethe sagt, das es schön, rein, edel und höchst moralisch sei. … Die Schauspieler des Laientheaters wurden diesen Ansprüchen in soweit gerecht, als dass sie mit Mut und Hingabe spielten. … Nach dem grausigen Ende gab es einen riesigen Applaus.“ (Erika Fichtner, Märkische Allgemeine)

„Die 5. Brandenburgischen Amateurtheatertage waren für mich ein besonderer Höhepunkt dieses Jahres. Gegenüber den vergangenen Jahren ist das Niveau höher, die Stücke anspruchsvoller geworden und die schauspielerischen Leistungen der einzelnen Gruppen gestiegen. Auf diesem Weg ein dickes Lob allen Akteuren! …“ (Brigitta Leißner, Kleines Theater Falkensee)


6. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 01.– 04. Juni 2000 in Cottbus

Teilnehmer: 11 Gruppen aus Cottbus, Eden (Oranienburg), Eisenhüttenstadt, Falkensee, Frankfurt (Oder), Neuruppin, Rathenow, Schwedt

Gast-Gruppen: aus Paderborn (NRW), Glindow, Berlin

Gezeigte Stücke:15

Gezeigt wurden u.a. Komödien, Jugendstücke, Stücke für Kinder, Tanztheater, Grotesken und Moralitäten, die Autorenschaft reicht von Moliere, Tschechow, O´Casey bis zu Busch, Brecht, Hacks und Woody Allen, aber auch Eigenproduktionen der Bühnen wurden vorgestellt. Zwei Spielstätten standen für die Aufführungen zur Verfügung: das Lehrgebäude 9 der BTU Cottbus und das Niedersorbisches Gymnasium. Das Theaterzentrum befand sich im Niedersorbischen Gymnasium und zu jeder Aufführung gab es Gespräche zwischen Machern und Zuschauern, geleitet von kompetenten Fachleuten.


7. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 09. bis 12. Mai 2002 in Wittenberge

Teilnehmer: 9 Gruppen aus Schöneiche, Rathenow, Falkensee, Schwedt, Frankfurt, Neuruppin, Belzig und Eisenhüttenstadt

Gast-Gruppen: Theater in der Prignitz , Studiobühne Essen und Jugendtheater STiC-er Stralsund

Gezeigte Stücke: 13

Aus dem Grußwort des Vorstandes:

„Als Bertolt Brecht einmal von einem Widersacher entgegengehalten wurde, Theater sei doch überflüssig, entgegnete der Meister: „Für den Überfluss aber leben wir eigentlich!“

Die Antwort gefällt uns; deshalb soll dieser Brechtsche Satz am Beginn der 7. Brandenburgischen Amateurtheatertage stehen.

Unsere Arbeit gehört wie alles Künstlerische zum Überfluss des Lebens – stimmt! Aber macht solch Überfluss den Alltag nicht erst im weiten Sinne reicher, lebenswerter?

Der Mensch ist auch neugierig und will – zumindest manchmal – herausfinden, was um ihn her und mit ihm geschieht. Theater hilft ihm dabei, diese Entdeckungen genussvoll, gar mit Spaß, zu erleben. … Zum siebten Male gehen wir das schöne Wagnis ein, in aller Öffentlichkeit unsere Inszenierungen vorzustellen.

Dazu wünschen wir allen Beteiligten Hals – und Beinbruch!“


8. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 20. bis 22. Mai 2004 in Schwedt/Oder

Teilnehmer: 12 Gruppen aus Schwedt, Eberswalde, Neuruppin, Eisenhüttenstadt, Schöneiche, Belzig, Frankfurt, Falkensee, Cottbus, Eisenhüttenstadt und Eden

Gast-Gruppen: Uckermärkische Bühnen Schwedt

Gezeigte Stücke: 13

„Das größte Brandenburger Amateurtheatertreffen ging am Sonnabend in Schwedt zu Ende. Drei Tage lang gaben sich elf Theatergruppen mit über 170 Darstellern ein Stelldichein auf Schwedter Bühnen und öffneten ein Schaufenster der Amateurtheaterszene mit beeindruckender Schauspielkunst.

… Allerdings blieben die Theatermacher weitgehend unter sich. „Das liegt wohl an dem langen Himmelfahrtswochenende“, orakelt Lothar Falkenberg. Doch das sei der einzige Termin, an dem die Kinder und Jugendlichen drei Tage zusammenhängend verreisen können, ohne Schule oder Ausbildung zu versäumen.

Die Theatertage sind für die Amateurbühnen neben der Möglichkeit, sich öffentlich zu präsentieren, vor allem Werkstatt und Leistungsschau. Ein Fachrat bewertet jede Darbietung und bespricht mit den Aktiven, was besser gemacht werden könnte..“

(Daniela Windolff , Märkische Oderzeitung)


9. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 25. bis 28. Mai 2006 in Neuruppin

Teilnehmer: 10 Gruppen aus Neuruppin, Eberswalde, Eisenhüttenstadt, Schwedt, Rathenow, Frankfurt, Falkensee, Belzig, Schöneiche

Gast-Gruppen: Spielbrett Dresden und Studiobühne Essen

Gezeigte Stücke: 16

Es ist wahr, es ist wieder soweit, die nunmehr 9. BATT sind auf der Piste. Begrüßung, nicht selten herzlich. Klatsch und Tratsch, neue Gesichter, wundern über das heranwachsen der alten „Amateurmimen“. Das Wichtigste: Man führt sich vor, die neuesten Inszenierungen natürlich. „Adam und Eva“ von Hacks, gab es bereits zu sehen und Märchen. „Die Physiker“ von Dürrenmatt und „Romeo & Julia“ erwarten uns. Man darf gespannt sein.

Neuruppin, Du großartige Stadt, wir sind gern bei Dir zu Gast, erfahren Dich in einem professionellen Stadtrundgang, lockern die sitzlahmen Glieder. Das neue Haus des „Theaters ohne Bühne“, ein angenehmes Umfeld, das Bimmeln der Regio-Bahnstrecke, das Org-Büro, dein Freund und Helfer – essen und trinken. Wir haben Theatertage, endlich wieder! (aus der „Theatertage-Zeitung)


10. Brandenburgische Amateurtheatertage

Termin und Ort: 13. bis 15. Mai 2010 in Neuruppin

Teilnehmer: 8 Gruppen aus Neuruppin, Schwedt, Belzig, Rathenow, Frankfurt, Eisenhüttenstadt, Falkensee, Schöneiche

Gezeigte Stücke: 8


Die Brandenburgischen Kindertheatertage

1. Brandenburgische Kindertheatertage

21. bis 23. Sep. 2001 in Eisenhüttenstadt

6 Gruppen aus Schwedt, Potsdam, Eisenhüttenstadt, Falkensee und Neuruppin mit 6 Vorstellungen und Werkstätten

2. Brandenburgische Kindertheatertage

04. bis 05. Juni 2005 in Schwedt

3 Gruppen aus 3 Städten mit 2 Vorstellungen und Werkstätten

3. Brandenburgische Kindertheatertage

22. bis 24. Februar 2008 in Schwedt

4 Gruppen aus Schwedt, Neuruppin und Belzig mit 4 Vorstellungen und Werkstätten


Die Aus- und Weiterbildung des Landesverbandes

Ohne die Bemühungen um künstlerische Qualität ist der Versuch, Laientheater zu spielen recht dürftig. Den unerfahrenen und hilflosen Anfänger und den talentierten und geübten, gar routinierten Partner daneben zu sehen, macht selbst dem wohlwollenden Zuschauer kaum Spaß. Diese Unterschiede müssen in einer Laientheatergruppe schon unter einen Hut gebracht werden: der Anfänger muss die ersten stolperfreien Schritte lernen, der Erfahrene muss auf seiner Stufe weitermachen können.

Ein Handicap ist leider die Tatsache, dass es im Grunde genommen keinen einheitlichen Ausbildungsplan für die Aus- und Weiterbildung der Theatermacher gibt. Jeder einzelne Landesverband im BDAT hat sein Aus- und Weiterbildungsprogramm selbst entwickelt, indem er – dicht an der Praxis seiner Gruppen – konkret und seinen Bedürfnissen entsprechend entscheidet, wie die Programme, die Bildungsmaßnahmen, Lehrgänge und Workshops auszusehen haben.

Von Beginn der Existenz unseres Landesverbandes an, also seit 1990, war ich im Vorstand mit der künstlerischen Leitung beauftragt und damit für die Bildungsarbeit verantwortlich. Wir begannen sporadisch mit einzelnen Lehrgängen, die noch kaum oder gar nicht aufeinander abgestimmt waren. Die Teilnehmermeldungen waren in der ersten Zeit recht zufällig. Wir konnten uns meist auch nur einen Workshop pro Jahr, selten mal zwei leisten. Auch der Kreis der Lehrkräfte setzte sich anfangs mehr oder weniger zufällig zusammen – und von ihnen wieder hingen dann auch Lehrgangsfächer und –themen ab.

Wie sich aber herausstellte, gelang es uns in dieser Zeit, die allgemeine Aufmerksamkeit und auch das Interesse der Theaterleiter und Spieler nicht nur am Verbandsleben insgesamt, sondern speziell auch für die Weiterbildung zu wecken. 1994 konnten wir das erste Mal mit Systematik planen: ein Rhythmus von vier Lehrgängen in zwei Jahren (häufigere Termine ließen die finanziellen Mittel nicht zu) wurde thematisch aufgebaut, der Gang vom Einfachen zum Schwierigen (nach den altbekannten didaktischen Prinzipien) gesichert, der Ablauf in mehreren Stufen, also in Fortsetzungen, wurde geplant.

Bei den Teilnehmern sollte Neugierde auf nächste Schritte geweckt werden; wir mussten uns bemühen, dass die Besucher möglichst durchgehend Lust behielten und sich weiterhin beteiligten. Ein Zertifikat für die regelmäßige Teilnahme winkte als Lohn. In diesem ersten Zyklus stand im Vordergrund die Entwicklung körperlicher Fertigkeiten und in beabsichtigter Wechselwirkung dazu die Ausbildung pantomimischer Fähigkeiten. Bewegungstraining in Form tänzerischer Bewegung und in Form von Rhythmusübungen (Bewegung nach Musik) gehörten dazu.

Ab dem dritten Lehrgang wurden die Workshops mit Performances abgeschlossen, die sowohl in den einzelnen Gruppen (es liefen solche jeweils vier parallel) als auch übergreifend abliefen. Alle vier Lehrgänge in diesen zwei Jahren wurden von einer gleichbleibenden Teilnehmerzahl (etwa je 55 Personen) besucht, die also alle Fortsetzungen der Lehrgänge absolvierten.

Die Beibehaltung sowohl der Stoffe als auch derselben Lehrkräfte für die Dauer eines Zyklus hat sich im wesentlichen bewährt, wie die Meinung der Teilnehmer, der Lehrkräfte und auch die Hospitationen des Vorstandes bestätigten. In den folgenden Jahren behielten wir den zyklischen Rhythmus bei, wenn auch einzelne Änderungen vorzunehmen waren: Die Mitmacher des ersten Zyklus wurden in die Stufe „Fortgeschrittene“ eingeteilt, neue Meldungen (es kam wieder eine adäquate Teilnehmerzahl neuer Bewerber als Anfänger hinzu) begannen als Grundkurs – das heißt, die bisherigen Absolventen hatten in ihren Gruppen die Lehrgänge, ihre Ergebnisse, ihre Interessantheit, den Spaß publik gemacht. Außerdem hatten manche Vereine neue, meist junge Leute als Mitglieder aufgenommen.

Die Themenkreise wurden – weiterführend! – ausgeweitet, neue Schwerpunkte in einem nächsten Zyklus (wieder vier Workshops in zwei Jahren) aufgenommen. Bei wieder vier Themenkreisen wurden wieder vier Übungsgruppen eingeteilt, so dass jeder einzelne Teilnehmer jedes Thema absolvierte. Hier ist zu bemerken, dass eines der Themen völlig neu eingeführt wurde, z.B. Maske und Schminken oder später Sprecherziehung, danach Szenenstudium, so dass wir den gesamten Aus- und Weiterbildungsstoff konzentrisch ausweiteten. Der o.g. Grundkurs durchlief den ersten Zyklus so wie vorhin beschrieben.

Nach einem weiteren Zyklus wurde 1999 eine wichtige Änderung vorgenommen: statt eines Zyklus` wurde ein Themenkatalog ausgeschrieben, aus dem sich jeder Interessierte (es war fast wieder die gleiche Anzahl Teilnehmermeldungen wie in den Jahren zuvor) ein Thema für einen Kurs auswählte und es im Workshop absolvierte. Diese Themen, von anderen, neuen Lehrkräften trainiert, betrafen ausnahmslos direkte darstellerische, partnerschaftliche szenische Situationen. Es waren alles Themen, die den Charakter von Schauspieler-Übungen hatten. Die Lehrkräfte waren mit den Ergebnissen dieses Workshops zufrieden: und wir wagen zu hoffen, dass sich die Systematik der vergangenen Jahre ausgezahlt haben könnte.

Um den Rahmen der Ausführungen nicht zu sprengen, will ich nur erwähnen, dass wir in ähnlicher Weise auch die Workshops für Kinder und Jugendliche in gleicher Art gestalteten. Hinzufügen will ich als Information außerdem, dass wir 1997 damit begonnen haben, einen Kurs für den Spielleiternachwuchs dauerhaft aufzubauen. Mehrere Lehrgänge für Regie und eine Studienreise nach Griechenland (im Rahmen des Themas Theatergeschichte) haben bereits stattgefunden. Zur Zeit wird daran gearbeitet, ein mittelfristiges Studienprogramm zu entwickeln.


Die Fortbildung im BATV – die nächsten 10 Jahre

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um meinem Vorgänger in diesem Amt, Dietrich Groß, für seine hervorragende Arbeit im Bereich der Fortbildung, vor allem unserer Darsteller, ganz herzlich zu danken. Seine analytische Arbeit, seine Systematik, seine Weitsichtigkeit, seine Kollegialität machten mir es leicht, seine Arbeit fortzusetzen. Und noch heute steht er mir mit Rat und Tat zur Seite. Vielen Dank Dietrich.

Das Fortbildungsprogramm des BATV wurde kontinuierlich umgesetzt.

2001 gab es fünf verschiedene Fortbildungen mit neun Werkstattgruppen für junge und neue Teilnehmer im Grundkurs und in thematischen Fortgeschrittenen-Kursen sowie im Technikbereich.

Im September 2001 fanden die 1. Theatertage nur für unsere Kinder statt. Neben dem gegenseitigen Schauen von eigenen Theateraufführungen gab es während des Treffens auch drei Werkstätten für unsere kleinen Spieler.

Ende 2002 hatte der Bund Deutscher Amateurtheater e. V. (BDAT) für das Fort- und Weiterbildungsangebot ein neues bundeseinheitliches, systematisches „Fortbildungsprogramm Amateurtheater“ beschlossen. Schauspieler, Regisseure, aber auch Techniker, Ausstatter und Leiter des Amateurtheaters erhielten damit ein qualifiziertes Fortbildungsangebot. Ziel der Fortbildung ist die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im künstlerischen, technischen, organisatorischen und theaterpädagogischen Bereich. Die Weiterbildung ist in Module gegliedert. Voraussetzung für den Abschluss „Schauspieler im Amateurtheater“ sind Basis- und Aufbaumodul und das Fachmodul „Schauspiel“.

Auch der BATV organisierte diese Fortbildung in Brandenburg. Aus sechs Bühnen des Landesverbandes hatten elf Mitglieder im September 2003 die Ausbildung begonnen.

Nicht alle Mitglieder unserer Mitgliedsbühnen konnten und wollten am neuen BDAT-Fortbildungsprogramm teilnehmen. Ihnen boten wir, in seit Jahren bewährter Form, andere Möglichkeiten für ihre Weiterbildung an. Neu für unseren Verband war, dass wir uns an den Inhalten und der Struktur des neuen Fortbildungsprogrammes des BDAT orientieren (Basis- und Aufbaumodul, mit Sprechtechnik und Körpersprache und Bewegung). Für Darsteller, die schon seit Jahren an unseren Weiterbildungen teilgenommen hatten, gab und gibt es weiter-hin die Möglichkeit der systematischen Fortbildung. Hierbei orientieren wir uns inhaltlich am neuen BDAT-Programm. Unsere ehemaligen „Fortgeschrittenen-Kurse“ nennen wir seitdem BATV-Fachmodul. Ab 2005 wurden für das BATV-Fachmodul „Schauspiel“ sehr spezifische Theaterformen aus dem Bereich „Straßentheater“ (comedia dell´ arte) und aus „Figuren- und Maskentheater“, eine Form des Maskenspiels, trainiert.

Ende 2005 gab es die Möglichkeit, dass erfahrene Darsteller, die seit 1994 regelmäßig an unseren Fortbildungen teilgenommen hatten, eine Prüfung ablegen, um ihre langjährige Weiterbildung durch ein offizielles, bundesweit anerkanntes Zertifikat abzuschließen.

Acht Spieler aus unseren Mitgliedsgruppen stellten sich der Prüfung nach BDAT-Prüfungsrichtlinien. Dazu gehörten auch die Teilnehmer der Regie-Ausbildung, 1997 initiiert und seitdem geleitet von Dietrich Groß. Über 460 Unterrichtsstunden und noch einmal 65 Stunden für das Abschlussprojekt lernten und arbeiteten diese Teilnehmer in ihrer Freizeit, um sich in ihrem Hobby weiterzubilden. Der Bildungsreferent des BDAT, Dr. Lars Göhmann, hielt die Prüfung ab. Verdienter Lohn waren die Zertifikate „Schauspieler im Amateurtheater“ und „Regisseur im Amateurtheater“. Der BDAT würdigte auf diese Weise auch die langjährige, systematische und qualitativ auf hohem Niveau stehende Fortbildung in unserem Landesverband.

Der Theaterfachrat zu den 8. Brandenburgischen Amateurtheatertagen (2004) hatte darauf hingewiesen, dass wir im Verband eine Fortbildung für unsere Regisseure anbieten sollten. Im Herbst 2005 fand das erste Seminar statt. Erfreulich war, dass sich die Mehrzahl der Regisseure der einzelnen Gruppen bereit erklärt hatte, das Angebot anzunehmen, egal ob Profi oder Amateur. Und diese Weiterbildung wird, wenn auch mit größeren Abständen, bis heute fortgesetzt.

Sechs Theaterleiter und Regisseure, vor allem aus den Kinder-und Jugendtheatergruppen des BATV nahmen 2007 erfolgreich an der Fortbildungsreihe „Kompetenznachweis Kultur“ teil.

Mit Hilfe des „Kompetenznachweises Kultur“ können in der kulturellen Bildungsarbeit erworbene Schlüsselkompetenzen für Jugendliche individuell erfasst und nachgewiesen werden. Damit soll ein konstruktiver Beitrag für die Zukunftschancen von Jugendlichen geleistet werden, indem sie für ihre eigenen Stärken sensibilisiert werden und ihr persönliches Engagement wertgeschätzt wird. Der Nachweis soll dazu beitragen, dass künftig nicht nur die Resultate und Erfolge der (Schul-)Ausbildung offiziell anerkannt werden, sondern auch diejenigen, die über die Schule hinaus erworben werden.

Und seit 2007 wurde der „Kompetenznachweis Kultur“ schon vielfach an jugendliche Mitstreiter aus unserem Landesverband überreicht.

Ausgehend von der Kindertheater-Werkstatt 2008 wurde beschlossen, unserem Nachwuchs mehr Möglichkeiten des gemeinsamen Miteinander einzuräumen. Die Kindertheatergruppen des Verbandes einigten sich darauf, dass sie jährlich Werkstätten und Kindertheatertreffen durchführen möchten. Jede Gruppe ist abwechselnd einmal Gastgeber und organisiert das Treffen bei sich vor Ort selbständig, mit der Unterstützung und Hilfe des Vorstandes. Die ersten Versuche haben gezeigt, dass diese Art der Veranstaltung bei den Kindern ankommt.

Im Frühjahr 2009 wurde ein neuer Fortbildungszyklus „Regie“ für den eigenen Regienachwuchs begonnen. Fast alle Mitgliedsbühnen des BATV haben Teilnehmer zu dieser Weiterbildung delegiert. Und der Leiter dieser Fortbildung hat bereits eine Konzeption für die Weiterführung dieser Ausbildung entwickelt.

Neu ist, dass wir neben unserem zentralen Weiterbildungsort Schwedt, unseren Mitgliedsbühnen Möglichkeiten für Fortbildungen vor Ort, in ihren eigenen Räumen, anbieten. Der Verband unterstützt diese Werkstätten besonders, wenn sie für alle BATV-Mitglieder offen sind.

Seit 2009 haben wir die Termine unserer Fortbildungen geändert. Hinweise der Dozenten und auch der Teilnehmer selbst haben dazu beigetragen. Bisher fanden unsere Weiterbildungen immer im Frühjahr und Herbst statt. Der große zeitliche Abstand erschwerte die kontinuierliche Arbeit, vor allem wenn es um aufbauende, weiterführende Kurse ging. Jetzt finden unsere Fortbildungen an zwei nahe beieinanderliegenden Wochenenden im Frühjahr statt. Wir möchten auf diese Weise die Effektivität und Qualität unserer Weiterbildung erhöhen.

Die gute Qualität unserer Fortbildungen zeigt sich auch darin, dass Theatergruppen unseres Landesverbandes in den letzten Jahren zu den Deutschen Amateurtheatertagen des Bundes Deutscher Amateurtheater e. V. eingeladen wurden oder zu Gastspielen und anderen Theatertreffen außerhalb Brandenburgs reisen.

Auch wenn ich es nicht ausführlich geschildert habe, wurde die „normale“ Fortbildung für unsere Darsteller, Techniker und Ausstatter kontinuierlich durchgeführt.

Insgesamt fanden im Zeitraum von 2000 bis zum Frühjahr 2010 knapp 80 Werkstätten, bzw. Seminare mit knapp 700 Teilnahmen statt.

Und nicht vergessen sollte man, dass auch unsere Brandenburgischen Amateurtheatertage eine Art der Fortbildung darstellen, vor allem spürbar in den öffentlichen Aufführungsgesprächen.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der BATV seine Fortbildungen in hoher Qualität und kontinuierlich durchführen kann. Dazu muss sie für die Teilnehmer bezahlbar bleiben und die Dozenten unserer Werkstätten müssen entsprechend ihrer Ausbildung und Qualifikation bezahlt werden.


Die Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes

Die Öffentlichkeitsarbeit der ersten Jahre war sporadische Öffentlichkeitsarbeit. Sie beschränkte sich fast ausschließlich auf Ankündigungen von Theatertreffen des BATV. Und die Arbeit machte in erster Linie der Vorsitzende selbst bzw. einer, der gut formulieren und schreiben konnte. Die Ausstrahlung blieb auf die jeweilige Region beschränkt. Zu Beginn des Jahres 1993 wurde ich Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband. Und ich musste mich erst mit der Vielfalt des Aufgabenbereiches vertraut machen. Erstes sichtbares Zeichen war die Initiative zur Herausgabe einer Verbandszeitschrift. In den konzeptionellen Vorüberlegungen waren als Ziele u.a. genannt:

„Herausgabe einer regelmäßig erscheinenden Verbandszeitschrift: – um das Zusammenwachsen und Kennenlernen der Mitgliedsbühnen im BATV zu unterstützen, – um den BATV (seine Arbeit, seine Leistungen) und damit seine Mitglieder in Brandenburg und in ganz Deutschland bekannter zu machen, – um alle am Amateurtheater Interessierte und Theaterspielende zu erreichen, – und eventuell als neue Mitglieder im BATV bzw./und in den einzelnen Gruppen zu gewinnen“

Inhalte sollten sein: Besprechungen von Aufführungen der Gruppen, Berichte über alle Verbandsaktivitäten, Informationen des Vorstandes, Erfahrungen der Gruppen bei der künstlerischen Arbeit u.a.m. Ich brauchte Mitstreiter. Und diese konnten nur aus den Mitgliedsgruppen kommen, denn wenn ein Verband als Ganzes in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten will und wahrgenommen werden soll, kann er das auch durch die vielen Aktivitäten seiner Mitglieder. Ein wichtiger Partner in der inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit wurde für mich Roy Blacha aus Schwedt. Noch bevor die 1. Ausgabe des „THEATERBLATTES“, so der Titel der Verbandszeitschrift, im Juni 1994 erscheinen sollte, stand die Frage nach einem Logo für den Verband.

Jugendlich und frisch sollte es sein, Gemeinschaftssinn und Bewegung ausdrücken. Neben anderen Entwürfen setzte sich der bekannte durch. Durch die Vermeidung gerader Linien und Ecken konnte Lebendigkeit vermittelt werden. Die schwungvollen Buchstaben zeigen Bewegung des Vereins und die typischen Masken im angedeuteten Bühnenraum assoziieren gleichzeitig die Geschlossenheit in einer Gemeinschaft – dem BATV! Schöpfer des Logos ist Roy Blacha.

Im Herbst 1995 begannen regelmäßige Seminare zur Öffentlichkeitsarbeit für Vertreter aus den Mitgliedsbühnen. Themen waren u.a. inszenierungsbegleitende Öffentlichkeitsarbeit, Selbstdarstellung des Vereins, Arbeit mit Medien, Werbespot. Diese Schulungen gingen bis 1998 und sollten vor allem die einzelnen Gruppen fit machen für die eigene ausgeprägte und offensive Öffentlichkeitsarbeit. Für das Jahr 1995 wurde erstmals eine umfassende Statistik im Verband erarbeitet. Mit der Befragung der Mitgliedsbühnen wurde das Ziel verfolgt, eine viele Bereiche umfassende Bestandsaufnahme der einzelnen Mitglieder des BATV in ihrer Komplexität vorzunehmen. Damit sollte der Grundstein für regelmäßige Untersuchungen innerhalb des Verbandes gelegt werden, um später Entwicklungstendenzen in vielen Bereichen aufzeigen zu können.

Seit 1996 erscheinen die THEATERBLATT-Infos, in Redaktion von Roy Blacha und mir. Roy Blacha und Rainer Pofahl, aus Schwedt, ist es zu danken, dass der BATV seit 1996 im Internet weltweit zu erleben ist. Und seit 2000 unter eigener Internetadresse (www.batvev.de). Seit Ende 1998 / Anfang 1999 arbeiten wir im Bereich Öffentlichkeitsarbeit des BATV schrittweise an der Einführung eines einheitlichen Erscheinungsbildes und der Verbesserung der PR-Arbeit. Faltblätter des Landesverbandes und seiner Mitglieder wurden erarbeitet. Ob Antragsformulare, Pressemitteilungen oder das THEATERBLATT – überall erscheinen die gleichen Schriften und ein einheitliches Layout.

Der nächste große Schritt wurde im Jahr 2000 getan. Die Einführung des Slogans: „jeden tag theater.“ Und die Verwendung von Foto-Bild-Motiven (Hände und Köpfe), sowie die Vereinheitlichung auf die dominierenden Farben Gelb und Schwarz soll den Landesverband in einem unverwechselbaren Bild in der Brandenburger Vereinslandschaft hervorheben. Und das vom bedruckten Papier bis zum Internet. Eine Ausstellung „Amateurtheater und Fotografie“ des BATV wurde in Cottbus präsentiert. Obwohl wir in vielen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit voran gekommen sind, bleiben noch genügend Aufgaben für die Zukunft. Noch nicht befriedigend ist z.B. eine kontinuierliche landesweite Präsens des BATV in den Medien und die Suche nach Sponsoren.

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