Für seine herausragenden Verdienste um das niedersächsische und deutsche Amateurtheater sowie die Theaterpädagogik ist Norbert Radermacher am 27. November im Gästehaus der Landesregierung in Hannover mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens geehrt worden. Die Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka, überreichte die von Ministerpräsident David McAllister selten verliehene Auszeichnung und skizzierte in ihrer Laudatio zentrale Stationen seines Engagements.
Als Oberstudienrat am Gymnasium Georgianum in Lingen (Ems) erarbeitete Norbert Radermacher 1980 ein Konzept für den Aufbau eines Theaterpädagogischen Zentrums (TPZ), das noch im gleichen Jahr realisiert wurde und dessen Leitung er bis 2006 inne hatte. Mit Unterstützung seines Teams entwickelte sich die Einrichtung zu einer der größten Bildungseinrichtungen Europas im Kontext von Theaterpädagogik und Amateurtheater für alle Zielgruppen.
Neben seinem breitenkulturellen Engagement für die Region würdigte die Ministerin auch den Einsatz auf nationaler und internationaler Ebene. So nahm der aktive Netzwerker zahlreiche ehrenamtliche Funktionen, u. a. als Kuratoriumsvorsitzender beim Fonds Darstellender Künste oder als langjähriger Direktor des Europäischen Zentrums des Weltamateurtheaterverbandes AITA/IATA wahr. Seit 2000 leitet Radermacher als Präsident den Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und hat sich hier vor allem auch kulturpolitisch für das Amateurtheater und die vielen ehrenamtlich Aktiven eingesetzt. Seine Idee zur Entwicklung eines Deutschen Amateurpreises als Anerkennung und Würdigung der besonderen Qualität des Amateurtheaters und des ehrenamtlichen Engagements fand Eingang in den Schlussbericht der Enquète-Kommission „Kultur in Deutschland“ und konnte in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal vom BDAT durchgeführt worden.
Exemplarisch für sein nachhaltiges Wirken benannte die Ministerin die Idee für ein Welt-Kindertheater-Fest, ein Festival von Kindern für Kinder, das erstmals 1990 in Lingen durchgeführt wurde. Seitdem findet es alle zwei Jahre in verschiedenen Ländern der Welt statt und kehrt alle vier Jahre an seinen Geburtsort nach Lingen zurück. Ein weiteres wichtiges Anliegen war Radermacher auch die Implementierung eines Instituts für Theaterpädagogik. Im Jahr 1993 gab er zusammen mit Bernd Ruping, dem heutigen Leiter des Instituts, die Initialzündung für den Aufbau des Studiengangs Theaterpädagogik in Lingen. Hier unterrichtete er im Bereich „Kulturmanagement“ und er sei Ansprechpartner und Ratgeber für Studierende. Auch seinen Einsatz für benachteiligte Kinder und Jugendliche, z. B. Straßen- und Waisenkinder, hob die Ministerin hervor und verwies in diesem Kontext auf seine Idee zur Gründung der Kinderhilfsorganisation „Arts by Children“ (2008) und den Bau eines Waisenhauses in Bangladesch.
Norbert Radermacher stellte in seinem Dankwort heraus, dass das Motto des BDAT „Theater ist Leben“ ihn nicht nur als Präsident des Verbands begleite, sondern dass dies auch sein persönliches Leitmotiv sei.
Ehrenamtliches Engagement gebe nicht nur Lebenskraft, sondern biete auch Zukunftsperspektiven, weil es die Möglichkeit des aktiven Gestaltens und des Einmischens in zentrale Fragen unserer Gesellschaft ermögliche, so Radermacher.